il-ciclone

  • Increase font size
  • Default font size
  • Decrease font size

Erste Besuche beim YMCA Balkan

Drucken PDF

18. - 24. April 2011

Debar – Ohrid – Bitola – Skopje – Kumanovo – Kriva Palanka

ca. 262 km

In Mazedonien wird es gleich etwas ruhiger. Die Leute sind sehr freundlich und geben gerne Auskunft. So finde ich in Debar auch das einzige Hotel. Es ist sehr billig, auch das Essen. Entlang eines Flusses, welcher immer wieder aufgestaut wird, fahre ich am nächsten Tag nach Ohrid. Die Stadt (Unesco Weltkulturerbe) liegt an einem See (Unesco Weltnaturerbe). Die Stadt hat eine lange Geschichte und so gibt es viel zu besichtigen. Dieser touristische Ort ist auch ein beliebtes Ausflugsziel für eher wohlhabende Mazedonier. Ein Highlight sind die Radstreifen neben den Strassen.


Eine hügelige Strecke führt nach Bitola, wo ich zum ersten mal jemanden vom YMCA treffe. Eigentlich liegt Bitola nicht an meinem Weg. Ich habe mich aber entschieden trotzdem vorbei zu schauen und dafür anschliessend die Strecke nach Skopje mit dem Zug zu machen. Der Umweg hat sich gelohnt. Viktor vom YMCA Bitola nimmt sich einige Stunden Zeit und zeigt mir die Stadt, erzählt mir bei Speis und Trank vom YMCA und viel über Mazedonien.

35% der Bevölkerung ist arbeitslos, unter den Jugendlichen sind es sogar 50%. Deshalb sind die Strassencafes voll mit jungen Leuten, es herrscht eine lockere und gemütliche Atmosphäre. Die Jugendlichen haben keine Tagesstruktur. Viele verlieren Geld bei Sportwetten. Das YMCA bietet diesen jungen Leuten die Gelegenheit für eine Beschäftigung und um in der Umsetzung von verschiedenen Projekten Erfahrungen zu sammeln. Die Jugendlichen leben bei und von ihren Eltern, wie wird dies wohl in ein paar Jahren aussehen? Auch Viktor wohnt mit seiner Frau und Kind bei seinen Eltern. Er verdient nichts beim YMCA, es steckt viel Engagement in seine Arbeit. (Mehr über die Projekte)


Vile Leute möchten bei der Regierung bzw. für Politiker arbeiten. Deshalb treten sie den Parteien bei. Politiker versprechen viel, umgesetzt wird wenig. Viele bestehende Gesetze werden nicht angewendet. Die Regierung steckt jedoch sehr viel Geld in die Erhaltung und Restaurierung von alten Monumenten und historischen Gebäuden. Sie investiert viel in die Vergangenheit und wenig in die Zukunft (so Viktor).

Bei Ana, welche bei Projekten vom YMCA mithilft, kann ich übernachten. Sie kocht mir ein herrliches Abendessen und wäscht meine Kleider, so werde ich richtig verwöhnt.

Am nächsten Morgen bringt sie mich zum Bahnhof und organisiert für mich das Ticket. Es kostet ganze 2.- Fr. für vier Stunden Fahrt. Das Fahrrad kann ich nach einiger Diskussion sogar Gratis mitnehmen. Ich geniesse die Zugfahrt, die Landschaft ist schön. Der Zug ist ein Geschenk aus der USA.

 In Skopje, der Hauptstadt von Mazedonien, werde ich am Bahnhof abgeholt und treffe Aleksandar vom YMCA Skopje. Aleksandar arbeitet in der Politik oder bei der Regierung. Ich verstehe sein Englisch nicht so gut. Er führt mich kurz durch die Stadt und erzählt mir beim Essen ein paar Sachen über das YMCA. Dieses ist in Skopje nicht mehr so aktiv. So mussten sie auch ihr Büro schliessen. (Mehr über das YMCA Skopje)


Am Karfreitag, führen mich ein paar junge Leute durch die Stadt. Die Altstadt wurde 1963 von einem Erdbeben beinahe völlig zerstört. Nur noch wenige der Gebäude sind erhalten und werden nun restauriert. Die Stadt hat trotzdem ihren Charme und ist auf jeden Fall sehenswert. Sie hat auch ein türkisches Basarenviertel, welches seit einigen Jahren für den Tourismus wieder sehr belebt ist. Der alte Bahnhof ist nicht mehr in Betrieb, er ist vom Erdbeben halb zerstört und beherbergt nun das Stadt Museum. Die Bahnhofsuhr ist um 17.15 Uhr stehen geblieben, die Zeit vom Erdbeben. Gerne hätte ich das neu eröffnete Holocaust Museum besucht, leider war es geschlossen. Die Stadt ist übrigens der Geburtsort von Mutter Teresa, auch sie hat ein Museum.

Die Leute wissen viel über Ihre Städte, über Helden und die Geschichte. Es ist immer wieder interessant dies zu hören.


Wieder auf dem Fahrrad geniesse ich noch für einen Tag die schöne Landschaft Mazedoniens und am Abend im Zelt, nahe der Bulgarischen Grenze, die schöne Aussicht und das Vogelgezwitscher. Es ist herrlich nach Tagen in Städten zurück in der Natur zu sein. Am Strassenrand haben sich immer wieder Smaragdeidechsen gezeigt und ein Wiedehopf ist an mir vorbeigeflogen.

 

Übrigens erzählen sich die Leute Roma-Witze:

Zwei weisse und ein dunkelhäutiges Kind springen umher. Eine Mutter ruft: "Nicht springen, du machst dir deine Schuhe schmutzig." Die andere ruft: " Nicht springen, du fällst hin und dein T-Shirt geht kaputt." Die dritte, die Roma Mutter ruft: "Nicht springen, du wirst hungrig."

(Persönlich finde ich den Witz eher traurig.)

 

Fazit Mazedonien:

Für mich der Favorit der Balkanländer. Schöne Landschaft, gemütliche und schöne Städte, freundliche und nicht zu viele Leute und sehr günstig.

 

Gefahrene Kilometer

10131km

nachgeführt am: 24.10.2011

Zufallsbild