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Und es erwischt jeden - Seite 3

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Und es erwischt jeden
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Am dritten Tag hat es Jeremie wieder erwischt. Er verliert sein Frühstück ein paar mal und ist ziemlich schwach. Trotzdem folgt er uns den ganzen Aufstieg. Ein trauriges Bild bietet sich uns bei einer Eisenbahn Brücke. Zuerst schauen wir fasziniert wie der Zug darüber tuckert. Als wir näher kommen fällt etwas grosses braunes von der Brücke und ein paar Sekunden später fällt ein Esel über den Brücken Rand, bleibt aber mit seinen Hinterbeinen hängen. Er scheint verletzt zu sein. Unten ist eine grosse Blutlache zu sehen, welche wohl vom ersten fallenden Objekt stammt. Nun hängt dieser arme Esel bei 40 C im Schatten Kopfsvoran über der Strasse. Wir weisen zwei Usbeken darauf hin. Es kümmert sie aber nicht gross. Tiere haben hier nicht viel Wert. Und Esel gibt es ja hier wie Sand am Meer. Wir kaufen am Strassenrand köstliche Birnen und bemitleiden den Esel. Aber dann geht auch unsere Reise weiter.

Ian hat kurz vor der Grenze 7000 km auf den Felgen. Er hat für solche Fälle ein spezielles Hemd dabei, welches er für das Foto anzieht. Kurz danach erreichen wir die Grenze zu Tajikistan. Dort macht Ian ein Tänzchen mit dem Grenzwächter. Wir amüsieren uns. Ich geniesse es sehr in der Gruppe zu fahren.

Das tragische an Usbekistan ist der Anbau von Baumwolle und die Folgen für den Aralsee.  In der Sowjet Zeit suchte man in Moskau nach Möglichkeiten, unabhängig von importierter Baumwolle zu werden. Die Brachliegenden Flächen in Zentralasien boten sich als Lösung an. Die beiden grössten Flüsse wurden in die Wüsten Umgeleitet, der Baumwollanbau braucht viel Wasser. Anfang der 90er Jahre waren die zentralasiatischen Republiken das drittgrösste Baumwollanbaugebiet der Welt. Super! Die Wasserzufuhr in den Aralsee sank um 90 %. Die Landschaft um den See verwüstet. Fischerdörfer liegen über 100km entfernt von der Wasserlinie. Von dem nun freiliegenden Seeboden wehen jedes Jahr unglaubliche 43 Millionen Tonnen Pestizide, Herbizide, künstliche Düngemittel und Salze über die Steppen, setzen sich in Nahrungsmitteln fest und gelangen ins Grundwasser. Die gigantische und Todbringende Umweltverschmutzung, steht der von Tschernobyl in nichts nach. Tuberkulose, Hepatitis, Kehlkopfkrebs, Anämie bei zwei dritteln der Frauen und der hälfte der Kinder, und ein drittel der Schwangerschaften enden mit Todgeburten. (Quelle: www.ernst-christen.ch)

Nun ein kurzer Ausblick. Jetzt steht mir die wohl schönste Strecke meiner Reise bevor. Der Pamir Highway. Der höchste Pass wird über 4000 müM sein. Wir werden entlang dem Hindukusch Gebirge radeln und der Grenzfluss zu Afganistan wird uns begleiten… Ich freue mich seit Istanbul auf diese Strecke und hoffe nun, das meine Felge bis Kashgar mitmacht. Dort erwarte ich ein Packet aus Shanghai mit Ersatzmaterial. Danke Günti im Voraus.

Fazit Usbekistan:

Zum Radfahren hat mich nur der letzte Teil, kurz vor der Grenze zu Tajikistan, faziniert. Die Städte Samarkand und Buchara waren ein Highlight meiner Reise. Verwundert hat mich, dass die Strassenarbeiten (Reinigung) in Usbekistan von Frauen erledigt werden. Und wer Esel mag, sollte unbedingt nach Usbekistan reisen, sie sind das Transportmittel Nr. 1.

PS:
- Weitere Infos auf Englisch von Jeremie
- Weitere Infos auf Dutch von Tim und Tine



 

Gefahrene Kilometer

10131km

nachgeführt am: 24.10.2011

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