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Ein Land voller Gegensätze - Seite 3

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Ein Land voller Gegensätze
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Am nächsten Tag fahren wir die stark befahrene Strasse an die Küste hinunter, wirklich nichts schönes diese Abfahrt. Vor allem ein Tunnel war schrecklich, ich dachte ich werde ersticken. Ich denke für die Lunge war es ca. drei mal schlimmer als ein Tag in Teheran. Wir fahren 155km an diesem Tag, es war aber nicht weiter anstrengend. Am Abend fragen wir beim roten Mond (=rotes Kreuz) ob wir unser Zelt neben ihrem Gebäude aufstellen können. In der Regel ist dies möglich und wir würden uns etwas sicherer fühlen in der Nacht. Schlussendlich landen wir aber in der Wohnung des Abwartspaar. Sie organisieren jemanden der Englisch spricht. Es gibt essen, dusche und wir können Wäsche waschen, diese drei Sachen sind für einen Radler viel Wert. Mein Magen ist nun definitiv umgekippt, mir ist übel. Ich entscheide mich Antibiotikum zu nehmen. Am nächsten Morgen übergebe ich mich. So denke ich es ist besser für mich den Bus nach Mashhad zu nehmen und mich dort etwas zu erholen. Jeremie entscheidet sich nach langem hin und her auch den Bus zu nehmen. Leider hat es aber dann kein Patz für sein Fahrrad. Er ist erleichtert. Nun ist klar, dass er bis nach Mashhad fahren wird, es wäre das erste Mal, dass er eine Strecke nicht fährt. Für mich war es nicht so schlimm, ich dachte von Anfang an, dass ich vielleicht im Iran eine Strecke mit dem Bus machen muss.

So erreiche ich am Freitagmorgen früh in Mashhad Valys Homestai. Dieses ist sehr bekannt unter Radlern, vor allem das gute Essen seiner Frau! Die ersten zwei Tage ist es sehr ruhig und ich schlaffe viel, kann auf der Post ein Packet abholen. Habe nun neue Zeltstangen, den Reiseführer für China, und viel Schokolade (800g). Dann kommen mehr Leute und ich bin auch wieder fiter. An einem Tag habe ich dauerhunger, ein gutes Zeichen. Jeremie erreicht Mashhad am Montagabend nach einem 223km Tag! So können wir am Dienstag unser Turkmen Visa, welches wir in Teheran beantragt haben, abholen!!!! Endlich!

Am Mittwoch besuchen wir zusammen mit Alex und Bettina aus Deutschland (Radler www.fernziele.info) und mit Yannick aus Frankreich (routedelasoie2011.free.fr) den heiligsten Ort im Iran. Das Mausoleum von Imam Reza, der Einzige der zwölf Imame, welcher in Iran begraben wurde. Der Haram (verbotene Ort) oder Heilige Bezirk, wie er genannt wird ist riesig. Jeder Iraner möchte diesen Ort einmal besuchen. Nicht Muslime können jedoch nur einige Teile der Anlage betreten. Manche Touristen schaffen es unbemerkt hinein. Wir leider nicht... Bettina und ich stellten uns evtl. zu dumm an beim Tragen des Tschadors!!! So wurde uns zuerst der Zutritt verweigert und anschliessend hatten wir einen Englischsprechenden Führer. Die Anlage war eindrücklich aber das Tragen vom Tschador, welches ein riesiges, schweres Schwarzes Tuch ist, hat alles in den Schatten gestellt. Ich bin darunter beinahe vergangen (bei annähernd 40°C im Schatten). Auch ist das Tuch ständig runter gerutscht und ich hatte beinahe zu wenig Hände. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man so etwas freiwillig tragen kann.

Morgen früh (geplant ist 04.30 Uhr) fahren wir los Richtung Turkmenische Grenze! Am Freitagmorgen können wir in Turkmenistan einreisen und haben dann 5 Tage Zeit das Land zu durchqueren. Ich freue mich endlich wieder normale Kleider zu tragen und ein neues Land zu entdecken. Habe zu viel Zeit in Teheran und im Iran verbracht, es ist Zeit für neues! Jeremie freut sich vor allem auf Bier, Whisky und Speck!

Was wir am letzten Tag im Iran noch erleben und wie es uns am Grenzübergang ergehen wird steht dann im nächsten Bericht.

Wenn ich wieder zuhause bin, muss ich unbedingt einen "Lonlyplanet Schweiz" kaufen. Manchmal werden uns Schweizern Fragen gestellt, welche wir nicht beantworten können. "Warum hat die Schweizer Fahne ein Kreuz, ist es weil ihr Christen seit und keine Moslems hereinlassen wollt?" Oder "Wer sind die Vorfahren der Schweizer?" Im Reiseführer ist die Flagge vom Iran beschrieben und auch viel über das Osmanische Reich. Deshalb erhoffe ich mir vom Lonlyplanet Schweiz einige Antworten lächelnd

Fazit Iran:

Ein verrücktes Land voller Gegensätze. Ungebildete Schelme - extrem Gastfreundliche Leute. Viele Gesetze – viele Wege die Gesetze zu umgehen. Sanfte und zärtliche Männer – Verrückte Autofahrer. Wüsten – Wunderschöne Berge und Wälder.

Ich werde aber das Land, trotz ein paar negativer Erfahrungen, weiterempfehlen. Die Menschen sind meistens offen, lieben die Schweiz und Kanada und sie sind sehr Gastfreundlich. Kulturell hat das Land sehr viel zu bieten vor allem die Stadt Esfahan war ein Highlight.



 

Gefahrene Kilometer

10131km

nachgeführt am: 24.10.2011

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