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Grenzen Er-Fahren - Seite 4

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Auch am nächsten Morgen nehmen wir es noch gemütlich und kaufen wieder Vorräte ein. Nach langem suchen finden wir sogar Haferflocken. Der Besuch im Internetkafee, zieht sich bis am Mittag hin.

Der eigentliche Pamirhighway geht nun Richtung Osten, wir fahren jedoch weiter in den Süden durch das Whakan – Tal. Die Landschaft ist wunderschön und offener. Nach ca. 30 km biegen wir Richtung Garm-chashma ab. Dort gibt es eine Schwefelquelle und ein Therapiebad. Hier werden wir nun unseren Ruhetag einlegen. Am Abend kochen wir im Zimmer von Jeremie und Ian. Dummerweise schaut der Besitzer vorbei, wir denken dass wir einen grossen Rüffel erhalten. Alles was er sagt ist, wir sollen etwas aufpassen. Jeremie isst nicht viel (sehr untypisch), er legt sich nach dem Essen auf sein Bett, erhebt sich aber nach kurzem ruckartig, ruft "shit" und springt mit der Hand vor dem Mund aus dem Zimmer, durch den langen Gang zum nächsten Blumenbeet. Nach dieser Aktion erschrecken wir jedes Mal, wenn Jeremie während oder nach dem essen ruckartige Bewegungen oder komische Geräusche macht.

Ich gehe am Abend mit Tine ins Frauenbad, es ist unter freiem Himmel, der Vollmond die einzige Lichtquelle. Entspannend.

Am nächsten Tag finden wir kurz nach dem Picknick Stopp eine natürliche heisse Quelle. Die Temperatur ist perfekt, wir geniessen die Aussicht auf die Schneebedeckten Berggipfel.

Jeremie kauft bei jeder Gelegenheit Eier für sein Frühstück. So kann es sein, dass er Eier über die holprigsten Pisten und Pässe transportiert. Nicht immer erfolgreich. Der Versuch sie in der Lenkertasche zu transportieren ist auch nicht geglückt. Falls er sie nicht beim Transport zerstört, sitzt er beim Frühstück drauf. Es ist Aprikosen Saison, die Früchte sind einfach lecker. Ansonsten sind Gemüse und Früchte Mangelwaren. Die Leute verwenden auch die Aprikosen Steine, diese werden geknackt und die Kerne gegessen. Ein schlechtes gewissen haben wir jedes mal, wenn wir irgendwo Abfall zurücklassen. Bei einem Homestay beobachten wir, wie sie unsere Abfalltüte in Nachbars Garten schmeissen und die Vodkaflasche an der Mauer zerschlagen.

Die Strassen sind zum Teil schwierig befahrbar, viel loser Schotter oder Sand. In letzterem ist das Fahren beinahe unmöglich und schieben ist angesagt. Nach Langar geht es dann richtig los. Steiler Anstieg auf dieser Piste, beinahe unmöglich. Die Kinder aus dem Dorf kennen jedoch die Mühen der Radler und schieben uns in einem unglaublichen Tempo die Strasse hoch. Ohne diese Hilfe hätte ich wohl für diese Strecke10mal so lange benötigt. Nun wollen sie money, money. Nein keine Bonbons, Geld. OK, dass ist mir einen Franken wert, sie können sich dann selber Süssigkeiten kaufen. An diesem Tag haben wir nur 30 km geschafft. Die Luft wird langsam dünn (3600müM), die Aussicht ist wunderschön, sehen Berge von Pakistan. Das Gewicht meines Fahrrades und die dünne Luft machen mir sehr zu schaffen. In manchen Momenten sind die Beine und Arme leer, das Atmen ist mehr ein Keuchen und der Kopf ist trümmlig. Gerne würde ich mein Material mit jemandem Teilen. Zelt, Küche, Apotheke, Reparaturzeug, Reiseführer, Netbook...alles bräuchte man zu zweit nur einmal! Bis zu diesem Moment hatte ich nie mit meinem Gepäck gehadert.



 

Gefahrene Kilometer

10131km

nachgeführt am: 24.10.2011

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