Überbesiedeltes Norditalien

Mittwoch, den 23. März 2011 um 22:57 Uhr Sabine Beer
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18.- 23. März 2011

Strecke: Taufers im Münstertal -Bozen - Riva del Garda – Schio – Venedig

410 km

 

Vor dem 1. Grenzübergang kaufe ich noch eine Tafel Schokolade! Nach der Grenze sprechen sie immer noch Deutsch. Das Südtirol beginnt. Bereits im ersten Dorf, Glurns, mache ich eine Fotopause. Das Dorf ist von einer schönen Stadtmauer umrundet und hat auch eine schöne Altstadt. Anschliessend fahre ich wie der Blitz von 900 m.ü.M. nach Merano auf 360 m.ü.M. Zu allem Überfluss habe ich den ganzen Tag Rückenwind. Bereits vor dem Lunch in Merano lege ich, beinahe ohne Anstrengung, 70 km zurück. Durch das Vinschgau führt ein Veloweg, auf diesem kann ich auch am nächsten Tag bis nach Trento fahren. Am ersten Tag in Italien führt der Veloweg durch Obst- und Weingebiete. Am zweiten ist er nur noch langweilig, Hauptstrasse, Autobahn, Zug und Fluss verlaufen ständig nebenher. Das Tal gefällt mir nicht sonderlich. In Trento biege ich ab, um am Abend am Gardasee eine Gelati essen zu können. Diese muss jedoch noch verdient sein. Die Strasse, welche mehr einer Autobahn ähnelt und Bergauf durch Tunnel führt reist an den Nerven...

Italien

Am Gardasee sind die Campingplätze noch geschlossen. Wild Campen ist in Norditalien kein Kinderspiel. Überall sind Häuser, Strassen und Menschen und die Bäume und Sträucher sind noch ohne Laub und geben einem keinen Schutz. Und ich bin noch nicht so geübt!

Vom Gardasee entscheide ich mich in die Berge zu fahren. Da es Sonntag ist, wird es am See entlang sicher viele Leute und Autos haben. Ich fahre also Richtung Roverto, es geht bereits Bergauf. Der Verkehr nimmt aber ab. Ab Rovereto fahre ich in das Valarsa (Tal) Richtung "Passo Pian delle Fugazze". Die Passstrasse zieht sich über mehr als 20 km und 1000 hm. Ich setzte mir Ziele, auf 650 m.ü.M darf ich einen Riegel essen (Danke Familie Wirz) und auf 900 m.ü.M ein Energy Gel (danke Dani). Leider geht es oft vor erreichen der genannten Höhen wieder runter und so entfernen sich meine Belohnungen. Zwischendurch wünsche ich mir, ich hätte den Ofenpass gemacht und nicht diesen hier. Das Tal gefällt mir aber, es hat auch nicht zu viel Verkehr und vor allem keinen einzigen Velofahrer. Auf den flachen Radwegen sind sie in Scharen unterwegs. Oben ist es kalt, ich ziehe mich um und mache ein Foto und fahre schnell wieder runter Richtung Schio. Sobald die Temperatur wieder etwas steigt, beginne ich Ausschau nach einem Zeltplatz zu halten. Trotz über einew Stunde Suche, finde ich wieder nichts. Ich fahre sogar noch einmal in die Höhe aber überall hat es Häuser und Strassen. Ein Blick hinunter auf die Ebene erschreckt mich. Ich habe das Gefühl über eine riesige Stadt zu Blicken alles ist überbaut!

Italien

Tinu meldet sich, er komme mit dem Zug nach Venedig. Wir machen für den nächsten Tag (Montag) Nachmittag in der Lagunenstadt ab.

So fahre ich am nächsten Tag Richtung Vicenza, die Stadt erreiche ich schnell. Aber bis ich wieder raus bin vergeht eine Stunde und 10 km. Auf den markierten Strassen ist oft Velofahrverbot und ich muss wieder einen neuen Weg suchen. In der nächsten Stadt, in Padova ergeht es mir ähnlich. Fragen bringt mich auch hier wieder aus der Stadt, auf die richtige Strasse. Diese folgt einem Kanal bis nach Venedig. Vom Stadtrand bis in die Lagune fahre ich noch eine Stunde, wieder auf stark befahrenen Strassen. Drei Städte am Tag sind definitiv zu viele. Ich freue mich auf weniger dicht besiedelte Länder!

Tinu wartet nach der grossen Brücke auf mich. Ich bin K.O. Zum Glück finden wir auf Anhieb das günstige Hotel, in welchem wir zwei Nächte bleiben.

Die Stadt ist definitiv nicht für Velos und Rollstühle gemacht. Wir sind erstaunt, dass auch die neueren Brücken keinen Rollstuhl Aufgang haben.

Venedig ist etwas ganz besonderes und hat einen ganz eigenen Charme. Jedoch sind viele Häuser renovationsbedürftig. Manche Viertel wirken auch verlassen oder heruntergekommen. Wir machen viele km zu Fuss und staunen wie das Leben in Venedig organisiert ist. Der Bus ist ein Schiff, die Polizei kommt auf dem Schiff, die DHL und der Bofrostmann kommen auf dem Schiff....

Italien

Venedig ist auf jeden Fall ein schöner Abschluss für die Fahrt durch durch Norditalien, welches mich nicht sonderlich begeistert hat.

Nun sitzen wir bereits im Zug Richtung Schweiz. Weiter geht es ende März von Venedig Richtung Slowenien. Ich freue mich auf die Karstgebiete und die neuen Länder.

 

Fazit Norditalien: Überbevölkert und zu viele Autos! Venedig: Auf jeden Fall sehenswert. Die Beine, freuen sich auf eine Woche Erholung, der Kopf denkt an alles was er Zuhause noch erledigen muss.