Kurzer Besuch bei den Kirgisen

Montag, den 29. August 2011 um 00:00 Uhr Sabine Beer
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24. August 2011 – 29. August 2011

Kizil Art Pass – Irkeshtam-Pass

Total Kirgistan 120 km

Auf dem Pass ändert sich die Landschaft schlagartig. Die Steine werden bunt, rot und grün. Das Wasser hat die farben der Steine, rot oder türkis. Überall hat es Gras. Die Abfahrt ins Tal ist grossartig. Mache mir auch keine Gedanken über meine Felge mehr. Sie hat ja bis jetzt gehalten. Für mich ist bereits nach den ersten Metern klar, ich besuche Kirgistan wieder. Wir sind uns jedoch einig, dass wir diesen Pass lieber nicht in die entgegengesetzte Richtung fahren möchten.

Nach 20km kommen wir zum kirgisischen Kontrollposten. Der Übergang gestaltet sich Problemlos. Übrigens hat in Tajikistan niemand unser GBAO-Permit kontroliert.

Auf der Fahrt nach Sary-Tash haben wir das Gefühl dem Meer entgegen zu fahren. Es ist sehr Dunstig. Die Strecke ist leicht abfallend und asphaltiert. So macht Radfahren richtig Spass! Bald sind wir jedoch sprachlos. Wir treffen auf ein älteres Ehepaar aus Frankreich (vielleicht 65 Jahre). Sie sind mit ihren Falträdern und viel Gepäck gerade in Sary Tash gestartet. Machen Ferien auf dem Pamirhigway. Die Räder sind sehr klein, ca 20 Zoll. Wir können uns nicht vorstellen, wie die zwei diese Durststrecken bewältigen werden. Sind etwas bsorgt. Das Gute ist jedoch, dass sie die Räder einfach in ein Auto laden können.

Wir haben uns dann immer wieder bei anderen Reisenden nach ihnen erkundigt und wissen, das es ihnen noch gut geht.

Ian ist etwas gestresst, er möchte am Wochenende in Kashgar sein, um den Viehmarkt zu besuchen. Wir erklähren ihm, dass auch am nächsten Wochenende noch ein Viehmarkt ist. So entscheiden wir uns dann alle sicher einen Tag in Sarytash auszuruhen. Wir sind im Homestay bei Elise, sie ist grossartig, das Essen auch. Und die Dusch einmalig. Auf einer Holzkabine steht eine Milchkanne in die warmes Wasser eingefüllt wird. Unten an der Kanne hat es eine Bruse die man auf und zudrehen kann! Eine inovative Freiluftdusche. Im Haus steht ein Staubsauger, habe dass Gefühl ewigs keinen mehr gesehen zu haben. Neu scheint auch der Fernseher zu sein. Er läuft Tag und Nacht. Auch Handys sind wieder allgegenwärtig. Wir geniessen es bei Elise und treffen auch bekannte Gesichter. Der Dorfladen plündern wir am ersten Tag. Früchte, Gemüse, Nestle Schokolade, Eis, Fanta u.s.w. Auch haben wir begonnen Erdnüsse zu essen. Köstlich, aber der Samichlous ist doch noch gar nicht gekommen... Ein altes, kirgisisches Paar kommt in den Laden, wir lassen ihnen den Vortritt. Sie bestellen ein Vodka und trinken ihn gleich an der Theke. Meine Freunde machen das Gleiche. Ian geht hinter die Theke um den Ladenbesitzer etwas zu unterstützen, sieht lustig aus!


Am Morgen gibt es Aprikosenmarmelade, frische Butter und Brot, köstlich. Da die chinesische Grenze am Wochenende geschlossen ist, entscheiden wir uns mit einem Taxi nach Osh zu fahren und dort eine Nacht zu bleiben. Die Fahrt gestaltet sich als Erlebniss. Sie sind eine neue Strasse am Bauen. Es ist ruppig. Wenn Tiere auf der Strasse stehen bremsen die Fahrer nicht ab. Es wird laut gehubt. Falls die Tiere nicht weggehen, machen sie einen Vollbremser. Die Frau, welche mit einem zwei Monate alten Baby auf dem Schoss, auf dem Beifahrersitz ist, muss aufpassen, dass das Kind nicht ins Armaturenbrett fliegt. In einem Dorf vor Os wird angehalten. Es stellt sich heraus, dass in unserem Kofferraum ein Schaf mitgefahren ist. Dieses und vieles mehr wird hier ausgeladen.

Osh ist nicht schönes. Viele Häuser sind angebrannt. Kirgisen und Usbeken leben zusammen, verstehen sich aber nicht so gut. Nach dem Ende der Sowjetunion wurde die lndesgrenze zu willkürlich gezogen. So gab es erst vor wenigen Jahren die letzten Anschläge in Osh. Es ist sehr heiss, wir sind uns das nicht mehr gewohnt. Gehen essen, auf den Markt, ins Internet und am nächsten Tag wieder zurück nach Sary Tash. Der Fahrer ist super, er bremst für Tiere und vor Schlaglöcher. Auf einer neu asphaltierter geraden Strecke sehen wir einen Umfall. Der Lada ist total zerstört! Wir sind froh über unseren Fahrer und bedanken uns anschliessend bei ihm. Am Morgen hat es geregnet, auf dem Pass geschneeit. In Sary Tash ist es kalt aber wir geniessen den ersten Regen nach so langer Zeit.

Beim bezahlen verlangt der Mann von Elise 1 Dolar pro Velo, da sie während unseres Ausfluges in seinem Pferdestahl gestanden sind. Wiederwillig geben wir ihm das Geld, er hat keinen Finger gekrümmt und sitzt auch sonst den ganzen Tag nur rum, während Elise fleissig wie eine Biene Arbeitet.

Auf der neuen Strasse fahren wir wie der Blitz Richtung Grenze. Zwei Flüsse fliesen zusammen, ein türkisfarbener und ein roter. Für eine Weile bleiben die Farben getrennt, dann wird alles rot. So campen wir dort, damit wir noch sauberes Wasser haben. Es ist nicht mehr weit zur Grenze.

Am Fluss liegen zwei paar Schuhe, zwei paar Hosen und sonst noch Kleider. Wo sind die Besitzer? Sie tauchen nicht auf, gut so. Wunderschöner Campingplatz und viel Wasser. Es ist ein spezielles Gefühl so kurz vor China zu sein.

An der Grenze fragen sie weder nach Zigaretten noch nach Kondome. Alles läuft gut.

Fazit Kirgistan:

Kirgistan ich komme wieder. Mit dem Mountainbike. Habe in keiner Yurte übernachtet, dass will ich noch nachholen. Die Berge sind wunderschön. Im Tal hat es uns weniger gefallen.